"Play it again Sam" Wiederholungsverpaarungen

von Raymonde Harland erschienen in "katzen extra"7/99

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Wenn eine Verpaarung gute Ergebnisse gebracht hat, sollte man sie so oft wie möglich wiederholen, um die Rasse zu verbessern, so denken viele Züchter.

Warum auch nicht, wo doch die Kitten erfolgreich in Zucht und Show sind und wo andere Züchter drängeln, weil sie auch ein Kind aus dieser erfolgreichen Verpaarung haben möchten? Schon spielen finanzielle Überlegungen eine Rolle und man denkt lieber nicht so genau nach.

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Die Bemühungen der Züchter um eine Rasse werden öfter dadurch ruiniert, daß sie ständig die selbe Verpaarung wiederholen, als durch irgendeinen anderen Grund. Es ist unumstritten, daß wiederholte Paarungen zu den schädlichsten Praktiken gehören, bei denen die Züchter dazu neigen, uneinsichtig zu sein, s.o. Durch Wiederholungspaarungen vermindern sie den verfügbaren Genpool auf eine Weise, die für zahlenmäßig kleine Rassen gefährlich sein könnte und unweigerlich in eine Sackgasse führt, in der weitere Fortschritte unmöglich sind und aus der es kein Entrinnen gibt, außer wieder, falls möglich, von vorne zu beginnen und einen anderen Weg einzuschlagen. Schon nach kurzer Zeit hat jeder Züchter aus dieser Mode-Verpaarung eine Katze in seinem Zuchtbestand. In der nächsten Generation häufen sich die Cousins und bald findet man keinen Stammbaum mehr in dem die erfolgreiche Ursprungsverpaarung nicht zu finden ist.

Wiederholungspaarungen werden ausnahmslos vorgenommen, um die Qualität, die bei einem vorherigen außergewöhnlichen Wurf erreicht wurde, wieder zu erhalten. Paarungen, die enttäuschende Ergebnisse hervorbrachten, werden selten wiederholt, außer von den am meisten überzeugten und optimistischen Züchtern. Etwas Außergewöhnliches, sei es außergewöhnlich gut oder schlecht, läßt sich erfahrungsgemäß wahrscheinlich nicht wiederholen. Dies mußte schon jeder Züchter erfahren, der versuchte, ein erfolgreiches Tier nachzuzüchten. Es würde daher mehr Sinn machen, vernünftig fundierte Paarungen zu wiederholen, die beim ersten mal enttäuschende Ergebnisse hervorbrachten, als solche zu wiederholen, die aus unerfindlichen zufälligen Gründen einmal außergewöhnlich erfolgreich waren. Aus der enttäuschenden Verpaarung ging nämlich kein Tier in die Zucht und damit in den Genpool der Rasse, aus der erfolgreichen Verpaarung aber sehr wohl.

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Für Züchter mit wenigen Tieren, und das sind die große Mehrheit, bewirken wiederholte Paarungen eher Blockaden, als einen Weg zum Fortschritt und der Ruf als "Vermehrer" stellt sich berechtigterweise ein. Etwas Einmaliges aus eigener Überlegung und züchterischer Arbeit zu schaffen bringt mehr Freunde, als der Versuch den Erfolg durch immer gleiche "Fließband-Verpaarungen" zu suchen. Der Schaden, der durch die Verengung des Genpools einer Rasse angetan wird, sollte niemandem egal sein. Wir tragen auch Verantwortung, daß künftige Katzengenerationen gesund und genetisch vielfältig sind.